Aufbruch | Phönix aus der Asche

Ich schau aufs Handy und sehe Benachrichtigungen von Instagram. Klick drauf, sehe MICH in einem Reel von Karin und klapp das Handy zu, als hätt ich mir die Finger verbrannt.

Mein Herz klopft wie wild, Scham breitet sich aus und kurz wünsch ich mir ein Loch im Erdboden.

Ok. Tief durchatmen und einfach lassen.

Ich geh mit der Scham und dem Herzklopfen einfach weiter hier am Markt flanieren. Es ist ok. Ich atme mich durch. Fühle. Atme tief hinein.

Ein Teil von mir mag das Handy wieder öffnen und abchecken, ob das Reel (ich) wirklich so schlimm ist, wie die erste Reaktion meines Systems mir weismachen will.

Geht aber noch nicht. Erst ist durchfühlen dran merke ich. Also mach ich weiter mein Ding, während im Hintergrund meine Muster toben.

Erst eine geschlagene Stunde später fühlt es sich rund an und ich öffne Instagram wieder.

Steh an einer Ecke am Markt, vor einem Cafe. Draußen sitzen Menschen, hinter mir die Menschentraube, die sich durchs Marktgeschehen schiebt.

Ich lese Karins Worte zum Reel.

Augenblicklich werden meine Knie weich, der Schmerz bricht hoch und ich heul volle Hütte los. Hier an der Ecke. Ein Teil von mir staunt nicht schlecht, angesichts der Intensität und der Tatsache, dass nichts in mir versucht, diese Ladung grade zurückzuhalten. Ich bin echt stolz auf mich!

Dem Teil der da Not hat, reißt es grade den Boden unter den Füßen weg. Wieder mal. Ich lese über meine allererste Diving Deep Session.

Ich war damals nicht vorbereitet auf das was sich da gezeigt hat. Diese eine Session hat die Illusion einer Stabilität und Ausrichtung in meinem Leben gekillt, den Boden weggefegt und mich auf die bis dahin versteckte Tatsache zurückgeworfen, dass ich gar nicht leben will.

Das spürte ich in einem Ausmaß, dass ich mich am liebsten an Ort und Stelle umgebracht hätte. Und das hab ich mit all der Not darin Karin vor die Füße geknallt.

Keine Angst, ich war gut behütet in Karins Raum.

Doch diese Session und auch der Rest der Woche haben mir echt alles abgeräumt. Das war an Intensität kaum zu übertreffen.

Heut fühl ich die Not wieder, die da war in mir. Die Traurigkeit darüber bahnt sich die ganzen nächsten Tage immer wieder ihren Weg – doch wird es gleichzeitig immer klarer in mir.

Die Suizidrate in meiner Familie ist enorm. Kaum jemand stirbt da eines natürlichen Todes. Der Schmerz des ungelebten Lebens und des Gefühls, nicht aus zu können, keine Wahl zu haben, sowieso nichts ändern zu können; das alles ist schier überwältigend. Der letzte Fall ist erst ein paar Monate her.

Heut mischt sich zu dem Ohnmachtsgefühl aber die Erlaubnis. Ich seh mich dastehen, mir selbst die Erlaubnis gebend zu leben.

Und zwar so richtig. So zu leben, wie es mir entspricht.

Und ich fühl sehr deutlich, was das mit dem Familiensystem macht. Es klärt.

Doch zuvor fühl ich mich energetisch sehr angegriffen. Nehme Vorwürfe wahr, ein „das darfst du nicht“ bis hin zum „was tust du da eigentlich“?

Und plötzlich antwortet eine sehr klare, helle Antwort in mir: HEILEN.

Ich lieg am Strand und beginne zu begreifen. Das was ich hier mache, ist nicht nur für mich. Also ja klar, ich weiß schon lange, dass alles was wir an Trauma in uns bearbeiten, Auswirkungen aufs ganze Familiensystem, mehr noch, auf die ganze Gesellschaft hat. Doch heute rutscht es gleich mehrere Ebenen tiefer.

Es kommt an im System. Heilt einer, heilen alle ein Stück weit mit.

Heute steh ich da (energetisch), felsenfest, in meiner Aufrichtung, meiner Präsenz und Liebe. Mit MEINER ERLAUBNIS zu sein, zu heilen und zu wirken.

Ja ich bin ausgebrochen aus diesem Familiensystem, aber nicht um abzuhauen, sondern um Heilung in diese krassen Themen zu bringen.

Manche von uns gehen eben vor. Für mich fühlt sich das ganz natürlich an. Auch wenn es oft wirklich „harte Arbeit“ ist. Doch das ist ok.

Springt doch trotzdem für mich das schönste Geschenk raus: Ich darf leben. Ich kann leben. Und ich lebe mich so, wie es mir gefällt. Das gelingt mir eben genau deswegen.

Das Gefühl der inneren Freiheit, welches sich durch Innerwork einstellt, ist für mich unbezahlbar.

Weil Freiheit einfach mein höchster Wert ist.

Ein Kommentar

  • Karin Nikbakht

    Kerstin,

    es berührt mich sehr was du teilst! Da ist so ein intensiver Shift & so tiefe Heilung … fühlbar!

    Das öffnet ganz ein neues Leben in dir! So wertvoll dass du den Cycle durchbrichst & Leben wählst!

    Ganz viel Liebe zu dir

    Karin

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