Aufbruch

1 Aufbruch | Die Entscheidung

Jänner 2024

Ich fahre auf der Autobahn, satte 180 in einem Bereich, wo ich ohnehin nur 100 fahren dürfte. Mir laufen Tränen, ich bin wütend. Unter der Wut ganz viel Traurigkeit. Ich will eigentlich nicht heim fahren. Aus Trotz und dem Gefühl heraus, es sowieso nicht ändern zu können, geb ich Gas. Will dieses Gefühl hinter mir lassen.

Dieses Szenario kenne ich zu dem Zeitpunkt schon ziemlich gut. Wie oft bin ich schon heimgefahren, obwohl ich gar nicht wollte. Regelmäßig laufen im Flieger die Tränen, sobald es zum Abflug auf die Landebahn geht. Das Herz schwer wie Blei. Der Körper wie gelähmt.

Heute ist es anders. In mir brodelt es anders. Ich spür hin. In meinem Herzen fühl ich… Ruhe.

Das kommt mir komisch vor, ich geh vom Gas um mich mehr auf mich konzentrieren zu können. Fühl hin…

Da ist Freiheit. Da ist ein großes, weites Herz, das sich ganz frei anfühlt.

Und dann der Gedanke: Ich kann. Ein überwältigendes Gefühl: Ich kann GEHEN. Ich muss gar nichts mehr. Es ist möglich. Zeitgleich die Gewissheit: Das ist heute das letzte Mal, dass ich so heimfahre. Es ist genug. Es ist jetzt einfach genug.

Jetzt ändert sich was.  

Das alles spielt sich zugleich und innerhalb von ein paar Minuten ab. Vielleicht auch nur Sekunden. Alles auf einmal und auf einmal ist alles klar. Vollkommen klar in mir.

Anders als sonst. Da ist Gewissheit. Das ist Klarheit. Vollkommene Sicherheit.

Das ist ziemlich überwältigend. Wow.

Zuhause angekommen verkriech ich mich in die Badewanne, um diesem Neuen in mir Zeit und Raum zu geben. Lass mich ins Wasser sinken, will baden in dieser Energie. So recht kann ich es nicht glauben.

Allerdings komm ich gar nicht dazu, irgendwas anzuzweifeln. Es klopft an der Badezimmertür, mein Ex-Mann kommt rein und fragt mich, wie es mir geht.

Ich sags ihm ehrlich, was grade da ist.

Während ich erzähle, kommen Idee rein, wie es gehen könnte. Ich gebs ihm direkt durch und er sagt JA. Einfach so. Einfach Ja. Wir kriegen das hin.

Noch am selben Abend kündige ich 2 Jobs. Auch da – überhaupt kein Problem. Mit Ende März bin ich frei. Die größte Challenge steht mir aber noch bevor. Meine Kinder.

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